Am nächsten Morgen klart es auf. Erleichtert lasse ich die kristallene Luft hinein und rekapituliere im Geiste.
Meine einzige Spur sind die Bilder auf der Speicherkarte, ich übertrage sie auf das Handy.
Vielleicht hilft mir mein alter Freund Jacques de Cleron dabei, dieses Rätsel zu lösen.
Er arbeitet in der Nationalbibliothek und verfügt über ein außergewöhnliches Wissen.
Jacques hätte jederzeit eine gut dotierte Position in der freien Wirtschaft oder an einer Eliteuniversität bekommen können.
Was er genau studiert hat, ist mir nie ganz klar gewesen.
Ich habe ihn lange nicht gesehen.
Früher trafen wir uns oft, wenn ich in Paris war.
Wir saßen dann lange beim Rotwein und haben über alles Mögliche gesprochen. Es gab keine Grenzen, nichts war uns heilig, kein Thema war uns zu schade, um uns darüber auszulassen.
Je später Abend, um so phantastischer die Gespräche. Unterhielt man sich in der einen Minute noch über die Liebe, so verlagerte sich der Disput schnell in die Politik, die Musik, die Kunst, oder das Leben.
Irgendwann haben wir uns auseinander gelebt. Jacques begann ein Forschungsprojekt an der Nationalbibliothek, ich selbst war ständig für irgendwelche Reportagen unterwegs.
Ich schreibe ihm eine E-Mail:
Lieber Jacques,
ich bin seit einigen Tagen in Paris. In Tokio konnte ich einen der letzten Flüge buchen.
Können wir uns treffen?
Viele Grüße,
Matias
Als ich aus der Dusche steige, hat Jacques schon geantwortet:
Cher Matias,
es ist eine Freude, von dir zu hören. Ja natürlich, wir treffen uns!
Komm einfach in die Bibliothek, ruf mich an wenn du dort bist, ich komme runter und hole dich ab,
Viele Grüße,
Jacques