Jemand klopft mir auf die Schulter. Erschreckt öffne ich die Augen und blicke in das Gesicht einer ungeduldigen Flugbegleiterin, die mich darauf aufmerksam macht, dass die Maschine schon seit einer Weile gelandet sei. Erstaunt und blicke ich mich um und stelle fest, dass ich tatsächlich der letzte Passagier im Flugzeug bin.
Hastig greife ich meine Tasche und laufe schnell durch die – von einem Allerwelts-Neonlicht erleuchtete – Gangway zum Terminal.
Der Terminal 1 in Paris-Charles-de-Gaulle ist fast menschenleer. Wegen Corona landen und starten kaum noch Maschinen. Die Krankheit hat die Wirtschaft und das Leben in Europa in kürzester Zeit heruntergefahren. Selbstverständliche Gewohnheiten werden zum Luxus. Um die Pandemie zu besiegen riskiert die Politik viel, sehr viel.
Die Seuche bildet auch den Humus für skurrile und gefährliche Strömungen, die wie Pilze aus dem Boden schießen. Esoteriker, Verschwörungstheoretiker, Nazis und Kriminelle bilden eine hybride Gruppierung, mit dem Ziel, den Staat zu übernehmen, oder zumindest zu destabilisieren.
Als ich den Flughafen verlasse, regnet es in Strömen. Dampfschwaden steigen vom heißen Boden auf, kein Sonnenstrahl verirrt sich aus dem wolkenverhangenen, graublauen Himmel.
In der Ödnis stehen ein paar Taxis. Die Menschen bleiben zuhause, im kleinsten Kreis, größere Treffen gibt es nicht. Reisen über Landesgrenzen sind nur noch illegal möglich. Corona hat uns fest im Griff und verbreitet Angst und Schrecken, die Menschen ächzen darunter.